Haus- und Brückenweg
Willkommen auf dem Eggiwiler Haus- und Brückenweg - wandern Sie auf den Spuren unserer Wohn- und Baukultur.
Die altehrwürdigen Bauernhäuser mit ihren breit ausladenden Dächern, aber auch die gedeckten Holzbrücken zeugen von einer früher schon weit entwickelten Zimmermannskunst, auf die wir noch heute stolz sind. Holz war früher DER Baustoff im Emmental und ist es bis heute geblieben, auch wenn moderne Verarbeitungstechniken vieles verändert haben.
Geniessen Sie das mit viel Liebe gehegte Meiiezüüg (Blumenschmuck) an den Häusern, die gepflegten Pflanzblätze (Gärten) mit all ihrer Vielfalt an Gemüse und Blumen. Vielleicht ergibt sich sogar hier oder dort ein Gespräch. Wir freuen uns auf Sie!
Da sich die meisten Häuserfronten gegen Süden talaufwärts ausrichten, empfehlen wir den Weg im Dorf zu beginnen. Für die Rückreise oder wenn Sie nur einen Teil wandern möchten, ist der Bus eine gute Option.
Selbstverständlich kann man auch praktisch die ganze Strecke mit dem Bike unterwegs sein. Fairness und Rücksichtnahme gegenüber den Wanderern sind für Sie ja selbstverständlich.
Alle Details zur gesamten Route mit den dazugehörigen Kartenausschnitten finden Sie in unserer Broschüre, die Sie hier herunterladen können: EGGIWILER Haus- und Brückenweg oder auch online.
Nachfolgend finden Sie einige der besonderen baukulturellen Schmuckstücke, die Sie während Ihrer Reise über den Eggiwiler Haus- und Brückenweg antreffen:
Gemeindehaus
Ehemaliges Schulhaus von 1908. Dreigeschossiges, massives Gebäude. Mehrere sich durchdringende Baukuben, darüber Dachgeschoss in Riegkonstruktion und Gerschilddach mit Kreuzfirst und parabelförmigen, schlanken Giebelbogen. Sandsteingesimse und Ecklisenen. Qualitätsvoller Bau mit unauffälligen Anbauten.
Baschihüsi
Baschihüsi, Wohnhaus von 1796. Zierlicher Ständerbau auf massivem Bollensteinsockel. Halbwalmdach mit Ründi, Bühnislaube mit schräggestellten Bretterdoppen und gedrehtem Laubenpfosten. Asymmetrisches Fenstersystem - Gruppenfenster. Qualitativ hochstehende Zimmermannsarbeit, unverfälscht erhalten.
Jakob Stettler, geb. 1706, Krämer und Müller in Eggiwil, kaufte 1734 ca. 1/2 Jucharte Land von Andreas Peter im Beisatz, um hier später ein Haus bauen zu lassen. Seine Tochter, Anna Stettler, heiratete Sebastian Schütz, genannt Baschi und sie wohnten in diesem Haus. Daher der Name Baschishüsi.
Salzhaus
Wohnhaus, Salzhaus von 1822 ist ein 10-achsiger Ständerbau auf massivem Sockel mit guten Hausteinarbeiten. Prächtige, symmetrische Fassade mit elegant geschweifter Ründi. Bühnislaube mit schräggestellten Brüstungsbrettern. Wuchtiger Bau mit vorzüglichen Zierelementen.
Der Müller Samuel Stettler-Gerber im Dörfli, übergab den Salzverkauf seinem Bruder, Wirt in der Pinte (heutiger Gasthof Löwen). Nach dem Neubau wurde später die Postablage-Stelle (Fischersche Post bis 1849) und der Salzverkauf im neuen Haus abgewickelt. Darum der Name Salzhaus.
Emma Stettler (Salzhaustante) 1890 - 1973 wohnte im Salzhaus und führte den Salzverkauf (damals herrschte ein staatliches Salzhandelsmonopol). Sie führte im Salzhaus den ersten Kindergarten und war dazu als Homöopathin tätig.
Dépendance zum Bären
Christian Haldemann vom Horbengut hat dieses Haus 1838/39 bauen lassen. Er amtete als Notar, Sektionsschef und Gemeindeschreiber. Samuel Stettler-Galli "der alte Stöckler" kaufte es für seinen Wohnsitz. Die Dépendance ist nur teilweise unterkellert, da das Kellerfundament durch ein Jahrhundertwasser (Die Wassernot im Emmental) während dem Bau weggerissen und aufgefüllt wurde. Zitat aus dem Horbenbuch: "Ferner nahm die Flut Gemäuer samt dem Fundament und führte die Ecksteine mehrmals 100 Schritte mit sich. Dieses Haus wurde ein Jahr später in prächtiger Form wieder aufgebaut".
Die Dépendance zum Bären ist ein Wohnhaus mit Laden und Ökonomieteil. Ein vorzüglicher, schindelverrandeter Ständerbau mit geschweifter Ründi. Wenig eingetrieftes, massives Kellergeschoss mit seitlichen Zugängen und in Sandstein gearbeitetem Gesims, Gewänden, Ecklisenen und Rundfenstern. Renovierte Fassadenbemalung in beige mit oliv, rot und gelb.
Horbenbrücke
Die Brücke wurde im Jahr 1834 erbaut und gehört zu den ältesten Bogenbrücken. sie wurde von Jeremias Gotthelf als einzige Brücke dokumentiert, welche die Wassernot im Emmental vom 13. August 1837 unbeschädigt überstand.
Im Jahr 2007 musste die bestehende Holzbrücke durch eine neue, nicht gedeckte Betonbrücke ersetzt werden. Aufgrund ihrer einmaligen Tragfähigkeit und ihres historischen wertes wurde die "alte Horbenbrücke" erhalten.
Wir wünschen Ihnen auf Ihrer Entdeckungsreise viel Freude, Entspannung und Vergnügen!